Foto-Anfänger

21.05.2025
In diesem Beitrag möchte ich absoluten Fotografie-Anfängern eine Hand voll Tipps mit auf den Weg geben, wie ihr am besten in das Hobby einsteigt und auf was ihr dabei vielleicht auch verzichten könnt.

Equipment
Falls du bisher nur mit dem Smartphone fotografiert hast und nun aber eine "richtige" Kamera kaufen möchtest, rate ich dir für den Anfang eine gebrauchte Kamera mit einem sogenannten Kit-Objektiv zu kaufen. Diese heißen so, weil man sie beim Neukauf einer Kamera oftmals als Set mit dazu bekommt. Mach nicht den Fehler und kauf am Anfang direkt eine neue Kamera mit 5 verschiedenen Objektiven. Das überfordert nur und ist vollkommen überflüssig und teuer. Mit einem Kit-Objektiv kann man gut starten und wenn dir das Hobby gefällt kann man sich immer noch ein anderes Objektiv dazu kaufen. Denn man muss auch sagen - Kit-Objektive genügen zwar für den Einstieg vollkommen, aber sie sind auch keine Wunder der Technik. Sprich eher lichtschwach, vielleicht auch ohne Bildstabilisator, aber irgendwo muss der Preis ja herkommen.
So ein einfaches Objektiv deckt den leichten Weitwinkelbereich, zB für Landschafts- oder Architekturfotos, und den leichten Zoombereich, zB für Portraitfotografie, ab. Für Tierfotografie im Zoo oder in freier Wildbahn ist es allerdings weniger geeignet, da man einfach nicht weit genug heran zoomen kann. Auch auf einen extrem unscharfen Hintergrund bei Portraitfotos wird man bei diesem Objektiv verzichten müssen. Kit-Objektive verfügen meist über Brennweiten, die vielleicht bei 18mm (leichter Weitwinkel) beginnen und bis 50, 60 oder 70mm (leichter Zoom) reichen. Klassische Tele-Objektive schließen dort meist an und reichen bis 300mm oder mehr (stärkerer Zoom). Natürlich gibt es auch noch andere Brennweiten, sowohl nach oben, als auch nach unten.

Falls du vor hast bei Dunkelheit zu fotografieren solltest du auch nach einem Stativ gucken. Günstige gibt es neu bereits für 30€. Diese sind oft aus Plastik. Möchte man etwas Stabileres aus zB Aluminium, ist man mit knapp 100€ dabei.

Alternativ kann man natürlich auch direkt etwas mehr Geld ausgeben und notfalls, falls einem das Hobby doch nicht gefällt, das komplette Equipment wieder verkaufen. Aber das sollte der persönliche Geldbeutel entscheiden..

Die Grundlagen
Nun bist du stolzer Besitzer einer Kamera, die dir neben dem Automatikmodus noch weitere Einstellungen bietet. Um das Potenzial deiner Kamera ausnutzen zu können solltest du dich direkt mit den 3 wichtigsten Parametern der Fotografie beschäftigen. Der Belichtungszeit, der Blende und dem ISO-Wert. Sämtliche Aufnahmemodis deiner Kamera basieren auf diesen 3 Dingen. Bei einigen Modis wird dir die Kamera die eine oder andere Einstellung abnehmen und im M Modus (manuell) kannst du Alle 3 Werte selbst bestimmen. Aber worum geht es nun bei diesen 3 Dingen?


Die Belichtungszeit sagt aus, wie lange die Kamera das Bild belichtet, sprich wie lange sie Licht auf den Sensor der Kamera lässt. Bei dunkler Umgebung steigt diese Zeit an, um mehr von dem wenigen verfügbaren Licht einzusammeln. Da kann eine Aufnahme auch mal eine Sekunde oder länger dauern. Daher auch das Stativ, damit die Bilder nicht verwackeln. Am Tag, je nach Lichtverhältnissen, bewegen sich die Belichtungszeiten bei Bruchteilen von einer Sekunde, zB 1/50 Sekunde, 1/1000 Sekunde, ...


Die Blende ist ein mechanisches Bauteil in deinem Objektiv, welches du meist über die Kamera einstellst. Du kannst sie dir vorstellen wie deine Pupille im Auge. Geöffnet lässt sie mehr Licht hindurch - geschlossen weniger. So kannst du mit ihr, neben der Belichtungszeit, ebenfalls die Helligkeit deines Fotos steuern. Aber die Blende hat noch einen weiteren wichtigen Effekt. Je offener die Blende eingestellt ist (z.B. F2) um so kleiner ist der scharfe Bereich im Foto. Schließt du die Blende (z.B. F11) vergrößert sich der scharfe Bereich im Bild. Somit dient sie nicht nur zur Steuerung der Helligkeit im Bild, sondern man kann sie auch gezielt zur Bildgestaltung nutzen.


Der ISO-Wert stammt ursprünglich aus der analogen Fotografie mit Filmen und sagt aus wie lichtempfindlich ein Film ist. In der digitalen Fotografie steuert man immernoch die Lichtempfindlichkeit der Kamera, genauer gesagt des Sensors, mit diesem Wert. Wenn man einen hohen Wert einstellt, wird ein Bild heller, ohne dass man an der Belichtungszeit oder Blende etwas verstellen muss. Jedoch sollte man mit hohen ISO-Werten mit Bedacht umgehen. Je nach Kameramodell bekommen die Fotos dann früher oder später ein Rauschen. Daher sollte der ISO-Wert die letzte Option sein um ein Bild aufzuhellen. Sollte ein Foto doch mal etwas rauschen, kann man nachträglich bei der Bearbeitung das noch (in Grenzen) korrigieren.


Wo wir gerade die Bildbearbeitung ansprechen.. Ein ebenfalls wichtiger Punkt in der Fotografie! Natürlich musst du deine Fotos nicht bearbeiten - solltest du aber! Viele Fotoanfänger haben zwar die Einstellung, dass ihre Fotos natürlich sein sollten und unverfälscht und heben es in ihrem Profil hervor, dass ihre Bilder ja alle unbearbeitet und echt wären. Ja sorry, aber das sieht man auch. Jeder, der daran interessiert ist wirklich gute Fotos zu machen, bearbeitet seine Bilder und trotzdem sind es noch "echte Fotos".

Man muss es ja nicht übertreiben und es total künstlich aussehen lassen, aber ein paar grundlegende Einstellungen sollte man schon anpassen. 

Die heutigen Kameras sind zwar wirklich gut, aber oftmals können sie die Lichtsituation nicht so einfangen wie wir sie gesehen haben. Oder ich sehe bei Instagram auch ganz oft leicht schiefe Bilder.. Und wenn man seinen eigenen individuellen Farb-Look haben und sich von anderen Fotografen abheben möchte führt ebenfalls kein Weg an Bearbeitung vorbei.

Deswegen.. es ist kein Schummeln und habt keine falschen Ideale - bearbeitet eure Bilder - wenigstens ein bisschen.